Gemeinschaftsprojekt auf Erfolgskurs

Der Glasfaserausbau im Landkreis Böblingen schreitet mit hohem Tempo voran. Fast die Hälfte der Haushalte im Kreis ist bereits an das schnelle Internet angeschlossen, und der Ausbau geht zügig weiter. Der Zweckverband Breitbandausbau Landkreis Böblingen war bei einer Veranstaltung der Deutschen Glasfaser anwesend, bei der über die aktuellen Fortschritte und Herausforderungen berichtet wurde.

Beeindruckende Ausbauzahlen und eine starke Zusammenarbeit
Bis Ende 2024 waren bereits 48,2 Prozent der Haushalte im Landkreis Böblingen mit Glasfaser versorgt – ein Wert, der deutlich über dem regionalen Durchschnitt von knapp 39 Prozent liegt. Laut Landrat Roland Bernhard ist der Landkreis auf einem sehr guten Weg, das Ziel der Gigabit Region Stuttgart zu erreichen, bis Ende 2025 mindestens die Hälfte der Haushalte mit Glasfaser auszustatten. „Wenn alles nach Plan läuft, könnten es bis dahin sogar rund 65 Prozent sein“, so Bernhard.

Die Deutsche Glasfaser und die Telekom sind dabei die beiden maßgeblichen Akteure im Landkreis, während einige Städte, wie beispielsweise Sindelfingen, auf den Ausbau durch die eigenen Stadtwerke setzen. Der Wettbewerb unter den Anbietern trage laut Landrat Bernhard erheblich dazu bei, das hohe Tempo aufrechtzuerhalten: „Das belebt das Geschäft.“

Verbesserte Zusammenarbeit nach anfänglichen Herausforderungen
Nach anfänglichen Schwierigkeiten beim Glasfaserausbau, die unter anderem zu Beschwerden und einem Krisengespräch mit der Deutschen Glasfaser führten, zeigt sich mittlerweile ein anderes Bild. Die Deutsche Glasfaser habe auf die Kritik reagiert, so Bernhard, indem sie beispielsweise Subunternehmer gewechselt und interne Prozesse optimiert habe. „Die Deutsche Glasfaser hat verstanden und reagiert“, lobte der Landrat bei der Veranstaltung.

Auch Anja Genetsch, Bereichsleiterin Kommunale Kooperationen bei der Deutschen Glasfaser, betonte die positiven Veränderungen: „Wir haben viele Dinge geändert, auch kommunikativ.“ Der Glasfaserausbau sei ein „Mammutprojekt“, das Zeit und enge Abstimmung erfordere. Seit 2021 hat das Unternehmen rund 150 Millionen Euro im Landkreis investiert und baut die Infrastruktur in enger Zusammenarbeit mit Kommunen und dem Zweckverband weiter aus.

Kreis Böblingen als Vorreiter in der Region
Die Fortschritte zeigen sich in zahlreichen Kommunen: Das erste vollständig abgeschlossene Projekt in Perouse (Ortsteil von Rutesheim) wurde erfolgreich umgesetzt. In weiteren Gemeinden wie Deckenpfronn, Gärtringen-Rohrau, Hildrizhausen, Herrenberg (Haslach/-Süd) und Nufringen sind die Tiefbauarbeiten nahezu abgeschlossen. Aktuell wird in Aidlingen, Bondorf, Gäufelden, Holzgerlingen, Jettingen, Mötzingen und Weil im Schönbuch intensiv gebaut, während in Weissach und Gärtringen der Start des Ausbaus für dieses Jahr geplant ist.

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der beteiligten Kommunen äußerten sich ebenfalls positiv. Hildrizhausens Bürgermeister Matthias Schöck schilderte eindrücklich die logistischen Herausforderungen, die mit dem Ausbau einhergehen: „In 14 Monaten wurden im Ort 15 Kilometer Asphalt auf- und wieder zugemacht.“ Trotz des großen Aufwandes ist er, wie viele andere, vom Fortschritt und den Vorteilen des Projekts überzeugt.

Herausforderungen bleiben, aber der Fokus liegt auf Lösungen
Trotz der vielen positiven Entwicklungen gibt es weiterhin Herausforderungen. Beschwerden über Verzögerungen und vereinzelte Probleme bestehen noch, wenn auch in deutlich geringerem Umfang als zuvor. Thomas Kohl, Projektleiter Bau bei der Deutschen Glasfaser, erklärte, dass der Subunternehmerwechsel zwar Zeit gekostet habe, sich aber langfristig positiv auf die Projektabwicklung auswirke.

Hans-Jürgen Bahde, Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH, erinnerte in seinem Ausblick daran, dass die Nachverdichtung der Glasfasernetze in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen bleiben wird. Auch die Tatsache, dass Baden-Württemberg beim Glasfaserausbau im bundesweiten Vergleich hinterherhinkt, zeige, wie wichtig es sei, weiter mit Nachdruck an diesem Thema zu arbeiten.

Zukunftsgerichteter Ausbau als Standortvorteil
Der Glasfaserausbau im Landkreis Böblingen wird von allen Beteiligten als entscheidender Faktor für die zukünftige wirtschaftliche und digitale Wettbewerbsfähigkeit der Region gesehen. Für den Zweckverband Breitbandausbau Landkreis Böblingen ist es ein gemeinsames Ziel, allen Bürgerinnen und Bürgern einen schnellen und zuverlässigen Internetzugang zu ermöglichen.

 

Foto: Rahel Rediet (Geschäftsführerin ZVBB), Carolin Döring (Projektleiterin ZVBB), Oliver Bauer (Infrastrukturmanager ZVBB) (v.l.n.r.)